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Kleine Chronik der Elektrobranche und der Innung Wiesbaden-Rheingau-Taunus (Auszug aus der Festschrift zum 75-jährigen Jubiläum im Jahr 2008)
Am Anfang der Elektrotechnik standen Entdeckungen rund um die Elektrizität.
1752 erfand Benjamin Franklin den Blitzableiter, 1792 führte Luigi Galvani sein legendäres Froschschenkel-Experiment durch.
Von den Arbeiten der Kollegen angeregt, baute Alessandro Volta um 1800 die so genannte Voltasche Säule, eine erste funktionierende Batterie.
1820 unternahm Hans Christian Ørsted Versuche zur Ablenkung einer Magnetnadel durch elektrischen Strom. André Marie Ampère führte diese Experimente weiter und wies 1820 nach, dass zwei stromdurchflossene Leiter eine Kraft aufeinander ausüben.
Ampère erklärte den Begriff der elektrischen Spannung und des elektrischen Stroms und legte die Stromrichtung fest. Philipp Reis ersann 1860 das Telefon.
Zu den Wegbereitern der Starkstromtechnik gehörte Werner von Siemens, der 1866 mittels des dynamoelektrischen Prinzips den ersten elektrischen Generator entwickelte.
Elektrische Energie wurde nun zum ersten Mal in großer, nutzbarer Menge erzeugt.
1879 erfand Thomas Alva Edison die Kohlefadenglühlampe und brachte damit das elektrische Licht zu den Menschen.
In der Folge hielt Elektrizität Einzug in immer mehr Bereiche des Lebens. Zur gleichen Zeit wirkten Nikola Tesla und Michail von Dolivo-Dobrowolsky, die Pioniere des Wechselstroms waren und durch ihre bahnbrechenden Erfindungen die Grundlagen der heutigen Energieversorgungssysteme schufen.
Im Jahre 1881 gründeten sich in Frankfurt am Main die Elektrotechnische Gesellschaft und der Verband Deutscher Elektrotechniker mit dem Ziel der „Förderung der technischen Anwendung der Elektrizität und der Fortbildung ihrer Kenntnis“.
Bereits 1896 wurden die ersten Sicherheitsvorschriften des VDE herausgegeben.
Erasmus Kittler rief 1883 an der TH Darmstadt (heute TU Darmstadt) den weltweit ersten Studiengang für Elektrotechnik in Leben.
Das vierjährige Studium schloss mit einer Prüfung zum Elektrotechnik-Ingenieur ab.
Die Gründung von Handwerkskammern in Deutschland geht auf das Handwerkerschutzgesetz von 1897 zurück. Das Reichsgesetz schuf die Voraussetzung für die Bildung der Kammern. Im gesamten Deutschen Reich wurden von April 1900 an insgesamt 71 Handwerkskammern installiert.
Nach der Inbetriebnahme des Stromversorgungsnetzes in Wiesbaden wurden vom städtischen E-Werk im Jahr 1901 Vorschriften für die Ausführung elektrischer Anlagen veröffentlicht und den mit ihrer Errichtung beauftragten Unternehmen an die Hand gegeben. Diese Vorschriften beinhalteten genaue Bestimmungen über Zulassung, Anmeldung, Projekte, Installationspläne, Vorlage von Arbeiten, Abnahme nach Fertigstellung und so weiter.
Die Vielzahl von Bestimmungen war in der Anfangszeit der Elektrotechnik auch notwendig, da es nur wenige für diesen Beruf ausgebildete Fachkräfte gab und die Anlagen meist von interessierten Schlossern, Mechanikern und Angehörigen ähnlicher Berufe ausgeführt wurden. Mit der Zeit entstand ein Berufszweig ausgebildeter Elektroinstallateure. Diese selbständige Handwerksgruppe strebte dann sehr schnell die Vereinigung zu Interessenverbänden an.
Es gab dann
Im Jahr 1925 entschied das Hessische Staatsministerium, „dass nur die Ablegung der Meisterprüfung eine genügende Gewähr für ein zuverlässiges, sachgemäßes und einwandfreies Arbeiten als Elektroinstallateur verbürgt“.
1927 wurden die ersten Elektromaschinenbauer ausgebildet und 1936 erhielt die Berufsbezeichnung „Rundfunkmechaniker“ ihre Anerkennung.
Im Juli 1930 traten neue Sonderbestimmungen für die Ausführung elektrischer Anlagen im Leitungsnetz der WEGWAG („Wasser-, Elektrizitäts- und Gaswerke Wiesbaden Aktiengesellschaft) in Kraft. Sie waren das Ergebnis von Vereinbarungen zwischen dem Verband Deutscher Elektroinstallationsfirmen und der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke.
Grundsätzliche Veränderungen ergaben sich 1933. Der Aufbau des Deutschen Handwerks wurde per Gesetz neu geregelt.
Im Folgenden sind Auszüge eines im Wiesbadener Tagblatt am Dienstag, dem 16. Mai 1933 erschienenen Artikels zu lesen:
Unter großer Teilnahme der Konzess. Elektro-Installateure Groß-Wiesbadens fand am vergangenen Montagabend im Saale des hiesigen Gewerbevereins unter Leitung des kommissarischen Vorsitzenden des Bezirksverbandes Mittelrhein, Hessen und Hessen-Nassau, des Reichsverbandes des Deutschen Elektro-Installateur-Gewerbes e.V. sowie des Kampfbundleiters Else eine Versammlung statt, welche insbesondere die Gleichschaltung der beiden hiesigen Fachvereinigungen zur Aufgabe hatte. (...) Die eigentliche Versammlung eröffnete der bisherige Vorsitzende der hiesigen Ortsgruppe des VEJ, Herr Gasteier, welcher nach Bekanntgabe des Rücktrittes des alten Vorstandes die Leitung der Versammlung Herrn Wiedenfeld übergab. Nach kurzen Begrüßungsworten erteilte dieser Herrn Kampfbundleiter Else das Wort, welcher über die Aufgaben und Ziele des gewerblichen Kampfbundes sowie die Neuorganisation des Handwerks ausführlich referierte. Er betonte insbesondere, dass zur Stärkung des Gemeingeistes im Handwerk zukünftig Meister, Gesellen und Lehrlinge in den Innungen gemeinsam vereinigt werden sollen und die Mitarbeit des unter dem Marxismus zermürbt am Boden liegenden Handwerks im neuen berufsständigen Staat für die Gestaltung der deutschen Wirtschaft unbedingt erforderlich ist. (…) Er machte sodann von dem soeben erfolgten Übertritt der Mitglieder der unter der Führung des Herrn Ing. Kunz stehenden zweiten Fachvereinigung in den Reichsverband Mitteilung, welche mit großem Beifall aufgenommen wurde, und schritt dann zur Wahl des Vorstandes, welcher sich aus folgenden Personen auf Grund betr. Gleichschaltung zusammensetzt: 1. Vorsitzender: Herr Meister, Wiesbaden-Biebrich. Stellvertreter: Richard Drehwald, Wiesbaden. 5 Beisitzer: Karl Witzky, Karl Kunz, Walter Hinnenberg, Jakob Baumbach und Erich Senz, Wiesbaden. (…)
Schält man von diesem Zeitungsbericht einmal das nationalsozialistische Propagandagetöse ab, so bleibt im Kern die Erkenntnis, dass es unbedingt notwendig war, die verschiedenen Interessenverbände zu einigen, da die Technik selbst nicht nach Eigeninteressen fragt, sondern in der Entwicklung ihren eigenen Weg nimmt. Dass aus unterschiedlichen Auffassungen bezüglich der neuen Technik zukünftig ein großes, gemeinsames Ganzes werden müsse, hatte bereits Georg Montanus, der Gründer des V.E.I. (Verband der elektrotechnischen Installationsfirmen) im Jahre 1902 erkannt.
In Wiesbaden war 1933 nun – und das ist das Bemerkenswerte – aus mehreren Verbänden und Interessengemeinschaften eine einzige Berufsorganisation entstanden, die sich heute als Innung Elektro- und Informationstechnik kWiesbaden-Rheingau-Taunus darstellt.
Gemeinsam mit den entsprechenden Herstellerfirmen wurde im Jahr 1935 eine übersichtliche und reichhaltige Ausstellung aller damals auf dem Markt verfügbaren Elektrogeräte wie Herde, Kühlschränke, Heißwasserspeicher, Leuchten und Glühlampen ausgerichtet. Auch eine Vielzahl elektrischer Kleingeräte war zu sehen. Zu dieser Zeit fungierte Friedrich Meister als Obermeister der Wiesbadener Elektro-Innung.
Die Innung übernahm bereits damals die Schulung ihrer Mitglieder. Es wurden Fachvorträge für Installateure, Architekten und Stromanwender organisiert, in denen es etwa um den Umgang mit Lichtquellen und das elektrische Kochen ging. Der Installateur bekam nun Gelegenheit, mit seinen Kunden die Werbeausstellung zu besuchen und die aktuellen Geräte im Betrieb vorzuführen. Die WEGWAG stellte Personal und Werbematerial zur Verfügung. Der Verkauf lag aber allein bei den Installateuren. Sie konnten direkt aus dem Lager der WEGWAG auf eigene Rechnung verkaufen.
Ab dem Jahr 1937 bekamen die Elektroinstallationsfirmen Schwierigkeiten mit der Materialbeschaffung, beispielsweise von Kupfer- und Aluminium. Mit dem Beginn und dem weiteren Verlauf des Krieges wurden die Probleme immer größer. Schalter, Steckdosen und Fassungen standen nur begrenzt zur Verfügung. Zinkleitungen waren reichlich vorhanden, aber Isolierrohre konnte man nirgends bekommen. Hierzu kamen Dienstverpflichtungen von Meistern und Gesellen für die Beseitigung von Bombenschäden. In Innungsversammlungen traten oft Schwierigkeiten auf, die neu geschaffene Berufsorganisation nicht zu einem Parteiorgan verkommen zu lassen. Direkt nach Beendigung des Krieges wurden die Vereinbarungen zwischen den Energieversorgungsunternehmen (EVU) und den Elektroinstallateuren aus dem Jahr 1939 für ungültig erklärt. Erst 1957 traten die neuen Grundlagen für die Zusammenarbeit von EVU und Installateuren in Kraft, die vom VDEW (Verband der Elektrizitätswirtschaft) und BIV (Bundesinstallateurverzeichnis) ausgehandelt worden waren.
1945 erfolgte in der amerikanisch besetzten Zone die Einführung der Gewerbefreiheit, wodurch zunächst alle gesetzlichen und sonstigen Einschränkungen für die Ausübung irgendeines Gewerbes beseitigt wurden. Erst durch Hinweise auf die Gefahren für Leib und Leben aufgrund unsachgemäßer Arbeit veranlassten die US-Besatzer, die Freizügigkeit für eine Reihe von Berufen aufzuheben.
Genau jetzt waren die Innungen und Verbände wieder aufgerufen, Organisationen zu schaffen und somit nach dem Krieg den Berufsstand mit einer durch den Krieg gewandelten Technik in neue Bahnen zu lenken.
In jenen Jahren war Hans Olsson und später Karl Kramb Innungsobermeister. Die vordringlichsten Aufgaben dieser Zeit bestanden darin, die Berufsausbildung zu organisieren, Prüfungskommissionen einzurichten und Meisterprüfungen abzuhalten. Aber auch die Weiterbildung in Form von Schulungen und Werksbesuchen wurde vorangetrieben. Daraus entstanden dann ebenso Innungsausflüge und mehrtägige Innungsfahrten, die bis heute fester Bestandteil des Jahresprogramms sind.
1983 löste Dipl.-Ing. Robert Werner Karl Kramb als Obermeister der Innung ab. In den 16 Jahren seiner Amtszeit wurden Themen wie die Stärkung des Berufsbildes sowie die Verbesserung der Ausbildung in den elektrotechnischen Berufen erfolgreich vorangetrieben. Mit der Einführung eines ETA-Ausschusses unter dem Vorsitz des damaligen Landeslehrlingswartes, Dipl.-Ing. Karl-Heinz Altenhofen, kam es zur Entwicklung einheitlicher Einstellungstests, die die Auswahl geeigneter Nachwuchskräfte für das Elektrohandwerk deutlich vereinfachten.
Nach der Wahl Werners zum Vizepräsidenten der Handwerkskammer Wiesbaden im Jahr 1994 wurde mit Rainer Übel ein geeigneter Nachfolger im Amt des Obermeisters gefunden. Übel leitete die Innung mehr als elf Jahre ebenso erfolgreich, führte unter anderem die Freisprechungsfeier im Wiesbadener Rathaus, den Innungs-Notdienst, die Teilnahme an der Ausbildungsmesse mit einem eigenen Stand sowie das Familienfest ein. Ab dem Jahr 2000 leitete er gezielt die Verjüngung des Innungsvorstands ein.
1996 eingeführt, bildete der E-Check ein Markeninstrument für das Elektrohandwerk, das es bis dahin in dieser Art noch nicht gegeben hatte. Zur Jahrtausendwende feierte die erste internationale Leitmesse für Elektro-, Gebäude- und Lichttechnik, die light+building, Premiere auf dem Messegelände in Frankfurt am Main.
Im Jahr 2005 wurde Michael Schreiner zum Obermeister gewählt, Rainer Übel zum Ehrenobermeister ernannt.
Ein historisches Ereignis fand 2005 in Wiesbaden statt: Die Fusion der beiden Landesverbände Hessen und Rheinland-Pfalz zu einem gemeinsamen, stärkeren Landesverband war ein mutiger Schritt, der schon bald Nachahmer in anderen Organisationen fand.
Ganz aktuell ist die Einführung der neuen E-Marke. Im September 2007 wurde sie während des Obermeistertags in Warnemünde einstimmig beschlossen. Der Startschuss zur groß angelegten Öffentlichkeitskampagne fiel bei der light+building Anfang April 2008 in der Mainmetropole.
Im Juni 2008, feierte die Innung für elektro- und informationstechnische Handwerke Wiesbaden-Rheingau-Taunus ihr 75-jähiges Bestehen mit einem Festabend im Wiesbadener Kurhaus. Zeitgleich fand die Jahrestagung unseres Landesinnungsverbands FEHR statt.
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Zum Anlass unseres 75-jährigen Innungsjubiläums wurde von unserer Innung eine Festschrift herausgegeben, die die Geschichte unserer Innungen darstellt.
Die Schrift können Sie mit Klick auf das nebenstehende Bild als pdf öffnen bzw. herunterladen.
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